Das Konzept von Nike Europe sieht einen exklusiven Ort in ausgewählten europäischen Metropolen vor, an dem u.a. die zwei Topkollektionen „Edge“ und „Trend“ einer ausgewählten Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. Neben London, Paris und Mailand wurde Berlin als vierter Standort für einen Nike Spirit Room ausgewählt.
Die Bauaufgabe in Berlin bestand in dem Umbau eines Altbau-Ladengeschosses im zentral gelegenen Scheunenviertel. Für das Raumkonzept waren drei verschiedene Nutzungen vorgesehen: Eine Galerie als Schaufläche für sport- und nikebezogene Ausstellungen, ein Showroom mit Präsentationsmöglichkeit der Kollektionen, sowie ein Office-Bereich für Büro und Verwaltung.
Durch den Umbau wurde eine Raumabfolge geschaffen, die mit der Exklusivität des jeweiligen Nutzungsbereichs korrespondiert: Als Entrée die allgemein zugängliche Galerie mit großem Schaufenster zur Straße, dann der Showroom und nach hinten zum Hof das Office.
Zur räumlichen Differenzierung sieht der Entwurf für jeden Bereich ein eigenes Gestaltungskonzept vor. Während in der Galerie Decke und Boden als raumdominierende Flächen durch große Leuchter, Bodenbeschichtungen bzw. wahlweise einen mittig angeordneten Teppich akzentuiert werden, wurde für den Showroom eine Raum- im-Raum-Konstruktion gewählt: Eine über die gesamte Wandfläche eingebaute Schrankwand mit raumhohen Falttüren aus transluzenten Acryldoppelstegplatten fügt sich wie eine zweite Haut in den vorhandenen Raum ein und gibt geöffnet den Blick auf die dahinter gelagerten Kollektionen frei. In die abgehängte Decke eingelassene Lichtleisten beleuchten die Schrankwand von innen und verwandeln sie so in eine skulpturale Lichtquelle.
Im Office liegt der Fokus auf der Raummitte, die den Blick mit massiven Arbeitstischen und grossflächigen Deckenleuchten auf sich lenkt. Der mit farbigen Sportmarkierungen versehene Holzboden weckt Assoziationen an ein Spielfeld.
Bei allen gestalterischen Maßnahmen stand ein integrativer Umgang mit der vorgefundenen Altbaustruktur im Vordergrund. Mit stilisierten „Kronleuchtern“, einem schwarzen Nike-Ornament-Teppich oder in die Decke eingelassenen Leuchtschienen, die wie ein Stuckfeld die Deckenbeleuchtung rahmen, werden gründerzeitliche Stilelemente transformiert und in einen neuen Kontext gestellt.
ROBERTNEUN™ Baecker Buschmann Friedrich Architektenpartnerschaft
Adresse: Gipsstrasse 7, 10115 Berlin
Bauherr: Nike Germany
Nutzfläche: 200 m2
Bruttorauminhalt: 650 m3
Leistungsphasen: 1 - 9
Planung: 04/2004
Fertigstellung: 07/2005
Fotos: Frank Hülsbömer