Private Member Club
Aufgrund der solitären Lage am Lenbachplatz, eignet sich das ehemalige Bankgebäude mit seiner schweren Steinfassade besonders als privat genutzter Ort für kulturelle Veranstaltungen, Feierlichkeiten und zum Tanzen. In Anlehnung an das angelsächsische Model des ‚Private Member Clubs’ wurden gemeinsam mit DNA, dem Gastgeber des Hauses, unterschiedliche Nutzungsszenarien entwickelt. Die funktionale Nutzungsverteilung nimmt bei der räumlichen Zuordnung Rücksicht auf die dominante Bestandsstruktur und beschränkt die strukturellen Eingriffe auf nicht tragende Bauteile.
Die vier Kernräume des Clubs, mit je einer Bar ausgestattet, sind entlang der Außenfassade organisiert. Während das Restaurant „Kitchen“ mit einsehbarer Küche, das „Separee“ mit übergroßem Tisch und der „Club“ mit kompakter Tanzfläche je einen Flügel des Blocks einnehmen, ist die intime Bar „Circle“ als Gelenk übereck positioniert. Analog zur Form der beiden prägnanten Bestandstreppenhäuser ist der „Circle“ als Oval definiert. Ein Gang mit speziell geformten Pochéräumen, die für eine räumliche Aufweitung und eine geometrische Klärung an den Ecken sorgen, verbindet die Haupträume. Der Zugang zum Privatclub erfolgt formell über das runde Eingangspoché oder informell durch die Küche des Restaurants.
Die vorwiegend dunkel gehaltenen Räume werden durch eine fast schwarze Wandfarbe zusammengebunden. Durch Spiegel an den Decken und Wänden erhalten die einseitig zur Stadt orientierten Räume eine zusätzliche Ausrichtung, Reflexion und Tiefe. Während im Restaurant „Kitchen“ eine Spiegelwand den Raum visuell verdoppelt, wird in der Bar „Circle“ durch eine verspiegelte Decke eine scheinbar vertikale Erweiterung erzeugt. Strategisch platzierte Podeste im sonst stufenlosen Geschoss fördern Sichtbeziehungen und Übersicht der Gäste und stärken den Blick nach Außen.
Die Materialisierung aller raumbildenden Einbauten und Möbel geht auf die Idee einer differenzierten Einheit zurück. Die Formen der Bars und des Tisches im „Separee“ sind aus der Geometrie des jeweiligen Raumes entwickelt. Ihre hexagonalen, oktogonalen und ovalen Konturen erleichtern die Kommunikation mit dem Gegenüber und fördern so Begegnung und Zusammengehörigkeit. Jedes der Elemente ist aus einem anders gemaserten und gefärbten Hartstein angefertigt und bestimmt den Charakter des jeweiligen Raumes wesentlich. Als Dreh- und Angelpunkte des Hauses wird Ihre zeichenhafte Präsenz von darüber hängenden Leuchtkörpern inszeniert. Gemeinsam mit den übergroßen Lampen, die den Deckenspiegel im Restaurant bilden, sind sie als raumprägende Beleuchtungselemente für das Hearthouse maßangefertigt.
Thomas Baecker Bettina Kraus
Architekten Partnerschaft mbB i.L.
Adresse: Alte Börse, Lenbachplatz 2, 80333 München
Bauherr: DNA Gastronomie GmbH, Daniel Laurent, Nikias Hofmann, Ayhan Durak
Programm: Privatclub, Eventflächen
Leistungsphasen: 1 – 9
Planung: 02/2013 - 09/2015
Projektteam: Michael Albertshofer, Ole Hallier, Malte Heinze, Silvia Huth, Sofia Melliou