bool(false) string(3) "042" Schrödersches Grundstück Prenzlau - Thomas Baecker _ Architekten
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102 Schrödersches Grundstück Prenzlau

Städtebauliche Setzung
Der besonderen Lage des Schröderschen Grundstücks angemessen, bezieht sich die neue Wohnanlage straßenseitig auf den historischen Kontext und öffnet sich gartenseitig großzügig zum Süden und zum Prenzlauer See. Während der straßenbegleitende Gebäudekomplex im Grundriss nach funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt ist, wird im Schnitt aus städtebaulichen Gründen differenziert. Der Entwurf gliedert sich entsprechend der ursprünglichen, kleinteiligen historischen Parzellierung, in 4 ablesbare Häuser, die sich wiederum zu einem Ensemble zusammenziehen. Die abgestufte Dachsilhouette vermittelt sowohl zwischen den angrenzenden Maßstäben der langen Wohnzeilen der 60er Jahre, als auch der kleinteiligen Nachbarbebauung. Der offene Wechsel von traufständischer zu giebelständischer Bebauung vereinfacht nicht nur den Wechsel von vier auf drei Geschosse an der Ecke Marktberg und Fischerstrasse, sondern bildet zugleich einen prägnanten Wiedererkennungswert des neuen Wohnensembles.

Funktionale Organisation
Der gewünschte Wohnungsspiegel wird in drei Dreispänner mit jeweils 2- und 3-Raumwohnungen organisiert. Die Treppenhäuser sind so gestaltet, dass zufällige nachbarschaftliche Begegnungen einen angemessenen Raum finden. Die einzelnen Wohnungen werden über einen gut proportionierten Eingangsbereich erschlossen, der neben einer Garderobe auch Staufläche aufnimmt und von dem alle Zimmer erreichbar sind. Zwischen Privat- und Wohnräumen ist eine repetitive Einheit aus Küche und Badzimmer an je einem Schacht angeordnet. Im Falle einer zukünftig stärkeren Verknüpfung von Kochen und Essen, ermöglichen die Grundrisse das Öffnen der Küchen zum Wohnraum hin. In den durchgesteckten Wohnungen ist eine Sichtbeziehung der Bereiche von Nord nach Süd möglich. Aufgrund der großen Balkone verfügen alle Wohnbereiche über ein ‚gartenseitiges Außenzimmer’. Um Wohneinheiten auf dem Straßenniveau zu vermeiden, wird ein Hochparterre vorgeschlagen, dass zugleich die Möglichkeit für eine Parkgarage, Technik und Lagerflächen im Tiefparterre ergibt. In Abhängigkeit des Bodengutachtens kann eine Stellplatzalternative mit Einschränkungen im Außenbereich entwickelt werden. Die Gebäudestruktur erlaubt die Lage der Waschmaschinen- und Trockenräume zur Straße oder zum Garten. Der aktuelle Vorschlag positioniert die Gemeinschaftsräume zum Garten, da deren Aufenthaltsqualität die Zusammengehörigkeit der Bewohner fördert und den Außenbereich mittels einer Funktion anbindet. Drei Lifte mit schwellenlosen Anbindung an Straße und Hochparterre, sowie ausreichende Bewegungsradien sichern die gewünschte Barrierefreiheit.

Konstruktion und Material
Zugunsten einer einfachen Konstruktion sind ökonomische Spannweiten und baulich logische Schnittstellen zwischen den klaren Baukörpern und einer außenliegenden Balkonstruktur und der darunterliegenden Garage entwickelt. Die Nordfassade, deren Sockel und Dachgestaltung auf die ehemalige Parzellierung verweist, reagiert analog der städtebaulichen Satzung auf die unterschiedlichen Maßstäbe der nachbarlichen Bebauung. Zwischen den Putz – und Ziegelwänden der Umgebung etabliert die gemauerte Lochfassade zur Straße einen integrativen Charakter mit Bezügen zu den stadttypischen detailreichen Klinkerfassaden, aber verortet das Haus mit einer differenzierten Detailierung zugleich im Jetzt. Das Treppenhaus wird zugunsten eines belebten Stadtbildes durch bewohnte Räume von der Fassade abgerückt. In Ergänzung und Kontrast zur städtischen Fassade öffnet sie die Südfassade radikal mit bodentiefen Fenstern und wettergeschützten Balkonen zum Hofgarten und zum See. Eine durchgehende, schmale vorgelagerte Zone mit Absturzsicherung erlaubt die Kombination aus Fest- und Öffenbarer- Verglasung und erweitert den Wohnraum optisch. Zugleich ermöglicht die vorgelagerte Struktur einen Anteil von geschlossen Dämmpanelen zu integrieren, ohne den offene Ausdruck zu reduzieren. Die einladende Fassadenschicht verwebt Innen und Außen, stärkt das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Anlage und das des nachbarlichen Stadtraums.

Adresse: Marktberg, 17291 Berlin
Auslober: Wohnbau GmbH Prenzlau
Programm: Wohnen
Größe: 4.100 qm BGF
Wettbewerb, 2. Preis
Prämierung: 2016
Planungsteam: Christian Gork, Ole Hallier, Malte Heinze, Kristin Leonard